Kinderschutzbund NRW zum „Tag der gewaltfreien Erziehung“: Gewalt ist mehr, als du denkst

Anlässlich des Tags der gewaltfreien Erziehung (am morgigen 30. April) macht der Kinderschutzbund auf psychische Gewalt aufmerksam. Häufig werden psychische Verletzungen bagatellisiert oder gar nicht erst wahrgenommen. Seit dem Jahr 2000 haben Kinder in Deutschland das Recht auf gewaltfreie Erziehung, die auch seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen ausschließt.

„Psychische Gewalt kommt viel häufiger vor, als man glaubt. Insbesondere in Organisationen, in denen ein hoher Leistungsdruck herrscht, wird diese unsichtbare Form der Gewalt für Kinder und Jugendliche spürbar. Eine übersteigerte Erwartung an Kinder und Jugendliche als Leistungsträger kann die Ursache für Demütigungen, Beschämungen oder Herabsetzungen im alltäglichen Miteinander z. B. in den Bildungseinrichtungen oder auch im Sport bilden“, sagt Prof. Dr. Gaby Flösser, Vorsitzende des Kinderschutzbundes in NRW.

Nicht nur pädagogische Einrichtungen und Angebote, sondern auch Familien sind Orte der Er- und Beziehung. Leider sind sie auch die Orte, in denen Kinder zu oft häuslicher Gewalt sowohl physisch als auch psychisch ausgesetzt sind. „Wir sind froh darüber, dass die meisten Familien Kindern heute ein gewaltfreies Aufwachsen ohne seelische Verletzungen und entwürdigende Erziehungsmaßnahmen, die oft ein lebenslanges Trauma zurücklassen, ermöglichen“, so Landesgeschäftsführerin Krista Körbes. Trotzdem, so Michael Kutz, Landesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes in NRW, gebe es für diese Gewalt noch zu wenig Bewusstsein. „Wir brauchen eine breitere Strategie, die gerade auch für Demütigungen und emotionale Gewalt sensibilisiert. Das Recht auf gewaltfreie Erziehung erschöpft sich nicht nur im Verzicht auf körperliche Bestrafungen.“

Um Eltern und Kinder in der Erziehung zu begleiten, wurde im Kinderschutzbund das Konzept der Elternkurse Starke Eltern – Starke Kinder vor mehr als 20 Jahren entwickelt. In diesen ist das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung ein zentrales Thema.

Die Elternkurse werden seit der zweiten Jahreshälfte 2022 auch in teildigitalisierter Form angeboten, um den Zugang noch einfacher zu machen. Möglich gemacht wurde diese Teildigitalisierung durch Fördergelder des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Unterstützung des Drogerieunternehmens „dm“. Weitere Informationen und Materialien finden Sie unter www.sesk.de.

Alle weiteren Informationen zur Kampagne des Kinderschutzbunds finden Sie auf www.kinderschutzbund.de/Gewalt

Nach oben scrollen