Der Kinderschutzbund in NRW spricht sich vehement gegen die geplante Absenkung der Personalstandards in den Kitas aus. Nach einem Entwurf der Landesregierung soll es künftig bei personellen Engpässen denkbar sein, dass eine pädagogische Fachkraft mit Ergänzungskräften bis zu 60 Kinder betreut.
„Wir sind entsetzt, das kann nicht im Interesse der Kinder sein“, kritisiert Landesvorsitzende Prof. Dr. Gaby Flösser. „Schutz, frühe Bildung, Sprachförderung, Integration und Beteiligung: All das würde angesichts der Arbeitsverdichtung unmöglich.“ Dass sowohl die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege als größte Dachorganisation der Kita-Träger als auch Elternverbände diesem Vorschlag zustimmen mussten, um Schlimmeres zu verhindern, hält Flösser für ein Dilemma. Um noch tiefergehende Einschnitte zu vermeiden, sei es unabdingbar, dass die Träger einen Schulterschluss im Sinne der Kinder anstreben und eine Standardabsenkung nicht tolerieren.
Die Not der Einrichtungen, Träger und Eltern sieht auch der Kinderschutzbund in NRW. „Wer aber sieht die Kinder und deren Schutzbedürftigkeit?“, fragt Landesgeschäftsführer Michel Kutz. Für die Landesvorsitzende Prof. Dr. Gaby Flösser stellen die Pläne der Landesregierung gemeinsame Grundwerte der Kinder- und Jugendpolitik infrage: „Kinder und Jugendliche sollten in NRW gute Bedingungen des Aufwachsens vorfinden, ihre Rechte sollten gestärkt werden, sie sollten in ein demokratisches, an den Prinzipien sozialer Gerechtigkeit und solidarischer Teilhabe orientierten Gemeinwesens aktiv einbezogen werden. Diesen Konsens kann man jetzt nur hinterfragen, eine Kinder- und Jugendpolitik nach Kassenlage verbannt die Kinder und Jugendlichen an das Ende der Nahrungskette.“