Kinderschutzbund fordert nach den jüngsten Fällen sexualisierter Gewalt: Täterstrategien müssen in der Bevölkerung viel bekannter werden

Anlässlich der jüngsten Fälle sexualisierter Gewalt, die Ende vergangener Woche bekannt wurden, äußert sich der Kinderschutzbund in NRW schockiert. „Es wird erneut deutlich, dass sexualisierte Gewalt vor allem im nahen sozialen Umfeld der Kinder geschieht“, betont Krista Körbes, Landesgeschäftsführerin des Kinderschutzbundes in NRW. Ein 44-jähriger Mann soll mindestens zwölf Kindern schwere sexualisierte Gewalt angetan haben; die Hälfte der Kinder war dabei unter drei Jahren alt. Über diesen Mann aus Wermelskirchen fand die Polizei Hinweise auf über 70 weitere Tatverdächtige.

Der mutmaßliche Täter hatte über Internet-Plattformen seine Dienste als Babysitter angeboten und so sowie über sein privates Umfeld Kontakt zu den Kindern und ihren Familien bekommen. „Die Eltern kannten den mutmaßlichen Täter und vertrauten ihm ihre Kinder an“, so Krista Körbes vom Kinderschutzbund NRW. Sie betont, dass sexualisierte Gewalt in der Regel geplant ist. „Diese Strategien von potenziellen Tätern und Täterinnen müssen in der breiten Öffentlichkeit viel bekannter gemacht werden“, so Körbes weiter. „Sie bemühen sich häufig intensiv um den Kontakt zu Kindern und manipulieren ihr Umfeld geschickt. Sie wirken sympathisch, sind engagiert und an einem guten Verhältnis zu den Eltern interessiert. Deswegen ist es für Familien so schwierig, ihre Absichten zu durchschauen.“

„Es ist wichtig, diese Täterstrategien im Hinterkopf zu behalten, ein ungutes Gefühl ernst zu nehmen, es anzusprechen und sich bei Bedarf Unterstützung zu suchen, etwa in einer Beratungsstelle“, sagt Landesgeschäftsführerin Krista Körbes. Darüber hinaus müsste es mehr Hilfs- und Unterstützungsangebote für Menschen geben, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen.

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